Wie jedes Jahr, ist der Saisonauftakt besonders spannend? Beim Einzug der Gladiolen zeigt sich eine erste Tendenz, wer wie gut in Form ist und wie sich die neue Spielaufstellung bewährt? Gerade gegen einen Aufsteiger ist die Einschätzung dann umso offener, weil man die Spieler der neuen Mannschaft noch weniger gut kennt.
An diesem ersten Spieltag der neuen Saison konnten gleich zu Beginn an allen acht Brettern gute Eröffnungsstellungen angeschaut werden, die solide waren und meist als leicht vorteilhafter für die Spieler von Klosterlechfeld auf den ersten Blick wirkten. Mit einer ersten Stellungseinschätzung ist natürlich keine Prognose für den Spielverlauf möglich, nur war es erfreulich, dass unsere Spieler das jeweilige Potential der Stellungen überwiegend für sich nutzen konnten.
Jonathan bewies, dass eine lange Rochade, die sein Gegner gewählt hatte, für einen Königsangriff besonders anfällig ist, vor allem dann, wenn zur Entlastung kein eigener Gegenangriff aufgebaut werden kann. Sein Gegner gab in aussichtsloser Stellung auf, nach der Turm von Jonathan in der a-Linie durchgedrungen war und mehr oder weniger nur noch der nackte König gegen die Angriffsfiguren stand.
Helmut spielte Remis, nachdem er in der Eröffnung zunächst ein Tempo hergab und leicht unter Druck kam. Sein Gegner tat es im jedoch nach und nahm seinerseits durch einen Tempoverlust Druck aus der Stellung. Man einigte sich auf ein Remis.
Lukas spielte am ersten Brett positionell sehr stark in einer Nebenvariante von Französisch und konnte dank der überlegenen Stellung mit dem zentralen schwarzen Läufer einen wichtigen Bauern gewinnen, indem er auf der langen Diagonalen mit einer Mattkombination drohen konnte. Nach dem Bauerngewinn war zugleich die weiße Stellung auch positionell „zerstört“. Weiß gab auf.
Lorenz konnte sich ebenfalls in einer von Schwarz abgewandelten Pirc-Variante eine positonell vorteilhafte Stellung erarbeiten, indem er einerseits auf dem Damenflügel in der offenen c-Linie besser stand und diese zu erorbern droht und andererseits konnte er die schwarzen Springer „hochnotpeinlich befragen“. Letztlich opferte sich einer dieser Springer gegen zwei Bauern, nur waren die positionellen Probleme von schwarz weiterhin ungelöst, u. a. ein rückständiger Bauer auf e7, so dass Lorenz die Mehrfigur sicher verwerten konnte.
Stefan konnte zunächst den schwarzen König in der Mitte festhalten. Erstaunlicherweise reichte diese Tatsache alleine nicht zum sofortigen Sieg, nur war es für Stefan sehr angenehm, dass er die gegnerische Stellung fortdauernd „kneten“ konnte. Auch hier war die dauerhaft positionelle Überlegenheit der Schlüssel zum Sieg.
Bei Wolfgang war es ähnlich, wo er eine fortdauernd vorteilhafte Stellung nach und nach in einen Sieg umsetzen konnte. Der Berichterstatter hat leider nicht gesehen, wie dann die Partie zu Ende ging.
Hans spielte an Brett 2 gewohnt und gekonnt positionell und konnte dann die schwarze Stellung aushebeln, wenngleich auch solche nach klarem Muster herausgespielten Position erst noch siegreich umgesetzt werden muß, wie die Analyse nach dem Spiel zeigte.
Kevin hatte in einer englischen Eröffnung eine leichte strategische Überlegenheit erzielt und konnte dann in der Zeitnotphase seine vorteilhafte Stellung klar zum Sieg führen, indem er die Qualität gewann. Hier war -siehe Kommentar zur Partie von Hans- nur die schachliche Aufgabe, den richtigen Hebel in geschlossener Stellung zu finden. Hier war es sein guter Springer gegen den schlechten Läufer, ein geschwächter Bauer auf g4 und die aktivere Stellung.
Alles in allem war es ein sehr gelunger Auftakt, vor allem wenn wir ein Jahr zurückblicken. Wir wissen, dass eine Schwalbe noch keinen Sommer macht und zugleich ist sehr motivierend, wenn eine Mannschaft spürt, dass es gut läuft.