Im Mittelschwäbischen Mannschaftspokal
Im Mittelschwäbischen Mannschaftspokal trafen wir am 8. April 2017 zuhause auf unsere Schachfreunde aus Buchloe. Es war klar, dass es ein klassischer Pokalkampf werden würde.
Zunächst mussten wir kurzfristig umdisponieren: Für Alexander sprang Helmut ein. Zudem hatte unser Käp’t’n die Reihenfolge der Aufstellung aus mannschaftstaktischen Gründen leicht geändert, was ja im Pokal möglich ist. Stefan wünschte sich für den Verein den Mannschaftspokal im Osternest.
Lorenz an Brett 2 hatte das Glück, auf eine „klassische“ Eröffnung zu treffen, die Lorenz bestens kennt. Schwarz war einen Moment unachtsam und Lorenz konnte mit einem Scheinopfer auf f7 einen Bauern erobern. Dieser Bauerngewinn war nicht nur kompensationslos für Schwarz, auch dessen Königsstellung in der Mitte ist für das Mittelspiel schwierig. Trotz harter Gegenwehr konnte Lorenz den Vorteil in der Stellung Stück für Stück, genauer Zug für Zug, nachweisen.
Hans spielte am Spitzenbrett gewohnt eine streng positionelle Eröffnung. Was für eine Eröffnung herauskam, war für den Berichterstatter nicht ganz klar: war es ein angedeutetes Nilpferd oder ein halber Igel? Egal: auf jeden Fall entstand eine hochkomplexe Stellung, da Hans die Dame gewann, jedoch im Tausch gegen Turm und Figur. Es ist dann die Frage: kann die Dame wirksam Drohungen aufbauen oder erreichen die Mehrfiguren im Zusammenspiel die Überhand? Hans fand eine perfekte Lösung, indem er zunächst seinen Springer ins Zentrum bringen konnte, was zu einem Qualitätsgewinn führte. Dieser neu entstandene Konstellation in der rechnerischen Gewichtung der Figuren eröffnete die Möglichkeit, dass er dann im Endspiel seine Dame gegen den Turm geben konnte, weil er zugleich mit einem genialen Zwischenzug, , genauer Zwischenschach, einen Springer und einen Läufer gewann. Damit hatte er im Endspiel zwei Läufer gegen einen Springer. Damit stand es für uns 2:0.
Stefan hatte auf Brett 3 die Eröffnung sehr überzeugend gespielt und einen klaren Vorteil erreicht, zumal der schwarze König in der Mitte festhing. Sein Gegner fand noch einen trickreichen Zwischenzug, der nach Abtausch aller Schwerfiguren zu einem Endspiel führte, bei dem sein Gegner den entfernten Freibauern hatte und Stefan als Kompensation die Mehrheit der Bauern im Zentrum und auf dem Damenflügel. Gerade diese Mehrheit der Bauern im Zentrum führte dann zu einem überragenden Bauerndurchbruch: Schwarz befand sich zwar im Quadrat des Freibauern, nur war sein eigener Bauer auf d6 die Blockade des eigenen Königs. Es stand somit 3:0.
Helmut an Brett 4 hatte ein Endspiel mit jeweils zwei Türmen und Bauern erreicht. Es war klar, dass die Stellung Remis ist, wenn keiner der beiden einen Gewinnversuch unternahm. Wenn Helmut hätte auf Gewinn spielen wollen, hätte er dafür die Bauern auf dem Damenflügel hergeben müssen, um dafür im Zentrum mit König und, soweit möglich, mit Bauer aktiv zu werden. Aufgrund des obigen Zwischenstandes gab es keinen Grund, der Sache auf den Grund zu gehen. Remis.
Der Mannschaftssieg mit 3,5 zu 0,5 ist sicherlich etwas zu hoch ausgefallen, da gerade bei umkämpften Partien es oft an Kleinigkeiten liegt, wieso dann eine Partie gewonnen oder verloren wird. Heute haben wir unsere Chancen erfolgreich verwertet.